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Thementag Demenz der Bürgerstiftung Rheinviertel und des Caritasverbandes der Stadt Bonn e.V.

Thementag Demenz: Von Nervenzellen, gemeinsamem Singen und alten Eltern

150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebten am 7. Mai 2025 unseren beeindruckenden Thementag Demenz „Dem Alter die Schwere nehmen“ im historischen Gemeindesaal der Ev. Erlöser-Kirchengemeinde in Bad Godesberg.

Von neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen bis zur Autorenlesung reichten die vielfältigen Impulse und Informationen der Veranstaltung. Neben spannenden Fachvorträgen blieb Zeit für regen Austausch, und viele neue Kontakte wurden geknüpft. „Großartig, abwechslungsreich, informativ, bewegend“, lauteten Rückmeldungen der Teilnehmenden.

Nach der Begrüßung durch die stv. Vorstandsvorsitzende Dr. Maria Radloff und Petra Banger, Koordinatorin unserer Ambulanten Demenzhilfe, sorgte Schirmherr Professor Dr. Andreas H. Jacobs, Chefarzt der Geriatrie im Bonner Johanniter-Krankenhaus, für den wegweisenden fachlichen Einstieg. Die Zahlen-Dimension der individuellen Demenz ließ direkt aufhorchen: 80 Milliarden Nervenzellen im Gehirn werden beim gesunden Menschen binnen kürzester Zeit 1000fach durch Synapsen verschaltet. Der dementiell Erkrankte erreicht nur noch eine 500fache Verschaltung von 40 Milliarden Nervenzellen. 

Allein in Bad Godesberg leben aktuell etwa 1700 Menschen mit Demenz; in ganz Deutschland sind es 1,8 Millionen. Umso wichtiger seien Initiativen wie die Ambulante Demenzhilfe; ein Beispiel, „wie fähig wir bzw. die Bürgerstiftung in diesen wertvollen lokalen Strukturen sind“, so Prof. Jacobs. Sein Rat zur Vorbeugung: „Auf Motorik, Kognition und Lebensfreude kommt es an! Und ab 50 regelmäßig den Blutdruck checken.“

PD Dr. Klaus Fließbach vom Uniklinikum Bonn griff die positive Entwicklung in Bezug auf die Alzheimer-Krankheit als häufiger Form von Demenz auf. Die vor kurzem von der Europäischen Union freigegebene neue Medikation für bestimmte Patienten sei ein Meilenstein und „erstmals der Beweis, dass eine Behandlung grundsätzlich möglich ist.“ Gleichwohl wird es noch lange bis zur breiten Anwendung dauern. Auch sein wichtigster Rat für alle lautete daher: „Bewegung, Muskelkraft, sozial aktiv sein und Freude haben an dem, was Sie machen.“

Einen beindruckenden und berührenden Höhepunkt des Tages gestaltete Bestseller-Autor Volker Kitz mit der Lesung aus seinem Buch „Alte Eltern: Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt“. Man hätte eine Stecknadel fallen hören, als er im Wechsel Passagen vorlas und sich dann mit Moderatorin Ebba Hagenberg-Miliu austauschte. Am Ende gab es lange anhaltenden Applaus und eine Signierzeit, die Raum für persönliche Worte ließ.

Viele motivierende Anregungen und Erfahrungen gehörten ebenfalls zum Programm: Zur Kunstvermittlung „Café Farbe“ für Menschen mit und ohne Demenz im Kunstmuseum Bonn. Über die bundesweite Aufklärungskampagne „Demenz Partner“ der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und über die erfolgreiche Demenzfachberatung der Stadt Bonn. Ebenso zum Thema „Was Demenz für die Partnerschaft bedeutet“ und zum bereichernden gemeinsamen „Singen gegen das Vergessen“, das direkt geprobt wurde.

Der Thementag hat einmal mehr gezeigt: Demenz betrifft uns alle – aber gemeinsam können wir Wege finden, der Krankheit mit Würde, Menschlichkeit und Fachwissen zu begegnen.

Wir danken unserem tollen Team von unermüdlichen Ehrenamtlichen, die den gesamten Tag über im Einsatz waren! Ebenfalls ein Dankeschön an alle Referentinnen und Referenten, an unsere Kooperationspartner Caritasverband für die Stadt Bonn, CBT-Wohnhaus Emmaus, Johanniterhaus und last but not least an unsere engagierten Mitarbeiterinnen in der Geschäftsstelle.

Link zur Ambulanten Demenzhilfe