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Prägende Kindheitserlebnisse im Erzählcafé

Professor Walter Möbius erinnert sich an seine „Kinderlandverschickung“

Walter Möbius war ein sechsjähriger Junge, als er mitten im Zweiten Weltkrieg per „Kinderlandverschickung“ aus dem Rheinland nach Schlesien gebracht wurde. Es erging ihm wie rund zwei Millionen anderen Kindern, die ihre durch Bombenangriffe gefährdeten Heimatstädte verlassen mussten.

Im Erzählcafé am 12. September 2024 schilderte Walter Möbius seine Erlebnisse, die bis heute nachhallen: Erste Station war ein Bauernhof, den die Bäuerin und ihre Tochter alleine bewirtschaften mussten, unterstützt durch zwei französische Kriegsgefangene, an die er sich als sehr freundlich und nett erinnert. Aber er litt zunächst stark unter Heimweh.

Das Näherrücken der Front brachte dann eine schmerzhafte Veränderung: In einer neuen Familie wurden er und ein älterer Junge geschlagen, öfter ohne Essen gelassen und schnell für Kleinigkeiten bestraft. Er betonte in diesem Zusammenhang die erstaunliche Resilienz der Kinder, auch schwierige, existentielle Situationen zu überstehen.

Im Anschluss an den Bericht tauschten sich die zahlreichen Besucherinnen und Besucher im Stiftungstreff über ihre eigenen Kindheitserlebnisse in Kriegszeiten aus. Dazu gehörten zum Teil auch erschütternde Erinnerungen an Flucht und Vertreibung.

Wir danken Walter Möbius für den bewegenden Nachmittag sowie für 30 Exemplare seines Fotobandes „Kinder einer Welt“. Deren Erlös soll unseren Kitas zugutekommen.