Navigation

Vater werden ist nicht schwer …

Vater-Kind-Wochenende im Kloster Arnstein, 24.–26. Juni 2016

… Vater sein dagegen sehr. So dichtete 1877 Wilhelm Busch. Hätte es doch zu der Zeit schon das Vater-Kind-Wochenende der Kirche im Rheinviertel gegeben! Diese Erfahrung hätte ihn ohne Zweifel zu anderen Zeilen inspiriert:

Vater werden ist nicht schwer,
Vater zu sein auch nicht sehr,
wenn man Väter zur Seite hat,
die einen stärken mit Rat und Tat.

Vom 24.–26. Juni 2016 verbrachten auf Initiative und Einladung des Pastoralreferenten Markus Vilain insgesamt 23 Väter mit ihren Kindern vom Vorschulalter bis zur vierten Klasse ein erlebnisreiches und unbeschwertes Wochenende im Kloster Arnstein im Rhein-Lahn-Kreis. Nach teilweise widriger Anreise mit Starkregen und Staus begann das Vater-Kind Wochenende am Freitagabend mit einem großzügigen Abendessen, für das alle etwas mitgebracht hatten. Ebenso gut gestärkt wie gelaunt ging es in die anschließende Kennenlernrunde, in der sich alle anwesenden Kinder und Väter über ihre Erwartungen an das gemeinsame Wochenende austauschten. Etwa zwei Drittel nahm zum ersten Mal an einem Vater-Kind-Wochenende teil, das nun schon in der sechsten Auflage von der Kirche im Rheinviertel organisiert wurde. Unerwartet einig waren sich Väter und Kinder nach der Kennenlernrunde, dass jetzt Bettgehzeit sei. Allerdings verstanden die Kinder darunter Bettgehzeit für die Väter und die Väter Bettgehzeit für die Kinder! Trotz dieses Missverständnisses wurde es nach und nach ruhiger auf den Fluren. Die Väter nutzten die Gelegenheit, am Lagerfeuer zusammenzukommen und die ersten Kontakte des Abends zu vertiefen.

Väter und Kinder auf Entdeckungstour

Reibungslos klappte am nächsten Morgen die Vorbereitung des Frühstücks mit frischen Brötchen und diversen Leckereien, die Väter- und Kinderherzen höher schlagen lassen. Im Laufe des Wochenendes brachten sich alle bei der Vor- und Nachbereitung der Mahlzeiten ein. Auch für die unbeliebten Aufgaben wie Spülen oder Wischen fanden sich schnell Freiwillige. Ein Ausdruck der starken Gemeinschaft unter Vätern und Kindern.

Anschließend erwartete uns Pater Benno der Ordensgemeinschaft der Arnsteiner Patres zu einer Führung durch die imposante Klosteranlage, deren Ursprünge bis ins 10. Jhdt. zurückreichen. Pater Benno ging jedoch nicht nur auf die wechselvolle Geschichte des Klosters ein, sondern ließ die Teilnehmer des Vater-Kind-Wochenendes buchstäblich hinter die Kulissen schauen: Einen Hochaltar von hinten zu betrachten, war für alle eine ungewohnt-neue Perspektive. Und auch der Unterschied zwischen Chorherren und Brüdern war für viele neu, ebenso wie die klösterliche Herkunft der Redewendung „die Klappe halten“.

Nach dem passiven Kulturgenuss stand wieder Aktivität auf dem Programm: Holz holen im Wald für das Lagerfeuer und Stöckesammeln für das für den Abend geplante Stockbrotgrillen. Und das bei strömenden Regen! Danach wurden die Stöcke fleißig und konzentriert geschält und geschnitzt. Auch wenn einige Pflaster notwendig waren, hat sich niemand ernsthaft verletzt. Währenddessen hat Küchenchef Felix Peckert gut 13 kg Fleisch zu einem wunderbaren Gulasch verarbeitet.

Viel Action beim Action Painting

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen von Action Painting: Zunächst mussten die Väter mit ihren Kindern mehrere Holzlatten zu einem Rahmen zusammennageln und eine Leinwand darüber spannen. Aufgrund der begrenzten Werkzeuge war hier Kooperation gefragt, nicht nur zwischen Vater und Kind, sondern auch unter den Vätern. Anschließend reflektierte jeder Vater mit seinen Kindern, welches besonders schöne Erlebnis sie miteinander verbindet, um es als Motiv auf die Leinwand zu bringen. Dann ging es an die Umsetzung: Während einige Familien sehr planvoll zunächst mit einer Ideenskizze ans Werk gingen, malten andere einfach drauflos. Egal welcher Weg gewählt wurde, die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Und die Entstehung hat Väter und Kinder näher zusammengebracht und zudem viel Spaß gemacht.

Nach getaner Arbeit breitete sich unter den Teilnehmern des Wochenendes nicht nur Werkstolz, sondern auch zunehmend Hunger aus. Wie gut, dass ein zweifaches Grillen auf dem Programm stand: zunächst Stockbrot und anschließend Steaks und Würstchen. Am Samstagabend durften die Kinder ihre Nachtruhe später antreten. Zunächst ging es auf eine Nachtwanderung den Berg hinauf und durch den Wald. Die von Markus Vilain vorgetragene Gruselgeschichte von Udo mit dem blutigen Daumen brachte die meisten Kinder allerdings mehr zum Lachen als zum Gruseln. Den feierlichen Abschluss fand die Nachtwanderung auf einer Anhöhe mit kurzem gemeinsamen Spiel und Abendgebet. Begeistert sammelten die Kinder die in den Büschen und Bäumen aufgehängten Knicklichter ein und nahmen sie als Souvenir mit nach Hause. Auch an diesem Abend ließen die Väter den Abend mit einem gemütlichen Beisammensein am Lagerfeuer ausklingen.

„Ihr Kinder habt echt coole Väter!“

Der Sonntag war zunächst geprägt vom Aufräumen und Einpacken - selbstverständlich erneut nach einem wunderbaren Frühstück. Mit Freude empfingen die Wochenend-Teilnehmer Pater Benard, der mit ihnen die Heilige Messe feierte. Ob es an seiner Gegenwart lag oder schlicht der Lohn für unser Durchhaltevermögen im Regen des Vortages war, bleibt offen: Jedenfalls schien die Sonne an einem fast blauen Himmel und vergoldete den Teilnehmern des Vater-Kind-Wochenendes die letzten Stunden ihres Aufenthalts im Kloster. In seiner Predigt ermunterte Pater Benard die Kinder, ihren Vätern öfter einmal zu danken und ihnen zu sagen, wie cool sie seien.

In der Abschlussrunde äußerten sich Kinder wie Väter durchweg positiv zum Wochenende. Die Highlights aus Sicht der Kinder waren die Nachtwanderung und das Action Painting. Ein Vater fasste zusammen: „Ich habe die Gemeinschaft sehr genossen. Obwohl ich kaum jemanden vor dem Wochenende kannte, war es leicht, miteinander in den Austausch zu treten. Jedes Gespräch habe ich als Bereicherung empfunden.“ Mit einem großen Applaus dankten die Väter Markus Vilain für seine Initiative zum äußerst gelungenen Vater-Kind-Wochenende, das aufgrund seines beruflichen Wechsels in eine andere Gemeinde zugleich sein letztes war. Nach einem Mittagsimbiss brachen alle Familien wieder auf, um rechtzeitig für den Anpfiff des Achtelfinales zwischen Deutschland und der Slowakei wieder zu Hause zu sein.